Hallo! Ich heiße Rom. Obwohl es in Russland heutzutage so populär ist, gehöre ich zu keiner Religion oder irgendeinem ideologischen System.

Ich wurde in Orenburg geboren. Einige sagen, die Stadt wurde nach dem Fluss Or benannt. Laut anderen Quellen hat der Namen „deutsche Wurzeln“: das Ohr- und die Burg – Ohrenburg. Die sollte damals einer der Vorposten werden („die Ohren zu Asien“, A.d.R.).
Die Stadt liegt am Südural, umgeben von wunderschöner Natur, Wälder und Steppen, aber jetzt wohne ich in Moskau und seitdem ist mein Leben voller Widersprüche.

Ich glaube, die Städte sind ein unnatürlicher Lebensraum für die Menschen. Was die Natur und unsere Gesundheit – vor allem unseren psychischen Zustand – betrifft, Leben in den Städten ist sogar schädlich, und es ist sehr schwierig, persönliche und geistige Entwicklung, unsere Zugehörigkeit zur Natur mit dem Leben in der Stadt zu vereinen. Dieses System des Megapolis macht mir Sorgen.

Ameisenhaufen, die wir Häuser nennen, Gurken im Supermarkt, die nach Aluminium schmecken, die Notwendigkeit für jemandem zu arbeiten, um die „Scheine“ zu bekommen, um die Pulver Flüssigkeit namens „Milch“ zu kaufen.

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Es musste eine Balance her, also habe ich mich dafür entschieden, dem Mondzyklus zu folgen. Ich denke manchmal darüber nach, wie unsere Vorfahren nach dem Mondkalender gelebt haben: gesät, Tiere gehalten und geschlachtet, geheiratet und Kinder bekommen. Sie dachten, nur die Arbeiter folgen die Sonne: „Die Sonne scheint – die Leibeigenen (Arbeiter) malochen – das ist unser Schicksal“.

Ich weiß es nicht, was es mit mir macht. Aber die Entscheidungen, die ich treffe während des Mondzyklus, sind produktiv und ergebnisvoll. Seit einem Jahr träume ich an bestimmten „Mondtagen“ und die Interpretation meiner Träume hilft mir die Antworten zu bekommen und zu Ergebnissen zu gelangen. Ich fühle mich wirklich wohl, wenn ich in Harmonie mit dem Mond lebe, sogar meine Vitalwerte sind sehr gut. Ich versuche so oft wie möglich raus aus der Stadt, in den Wald, in die Natur, um allein zu sein, um mithilfe geistiger Praktiken, eine Balance und Energie zu finden. Ich bin noch jung und möchte mich erst ausprobieren,
ohne in ideologischen Extremen zu versenken, geschweige von derer Förderung oder gar Propagierung, aber ich beobachte sie.

Ich denke nicht, dass es zu einer Utopie kommt, wo wir alle in Harmonie mit der Natur leben werden. Aber glücklicherweise hat jeder von uns eine Möglichkeit, das Leben genauso harmonisch zu gestalten wie ich, und wer weiß, vielleicht werden wir eines Tages die Mehrheit bilden.


Berlin-Moskau, 30.09.2020
Übertragung ins Deutsche: Lisa Hiems
Hiems87@yahoo.com
Roman
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