Pagane Wege und Gemeinschaften –
Heidentum ist vielfältig, bunt, fröhlich und gastfreundlich

 

Nachlese zur „Langen Nacht der Religionen 2015“ – die „Pagane(n) Wege und Gemeinschaften“ und ihr erstes Projekt:

Liebe Leser/innen,

es ist an der Zeit, dass wir ein kleines Nachwort auf die bewegenden Ereignisse der „langen Nacht“ mit euch teilen.

Zuerst und vor allem danken wir unseren Gästen, die sich so zahlreich bei uns einfanden, die mit uns feierten und die unsere Freude teilten, sie weiter trugen und sie beflügelten. Ohne jede/n Einzelne/n von euch wäre nichts so gewesen, wie es war. Und es war umwerfend, unvergleichlich und unschätzbar wertvoll!

Am Anfang stand eine Idee…

Diese Idee formte sich im Laufe der Planungen zu dem Wunsch, einen Einblick in die derzeitigen paganen Wege und Gemeinschaften in Berlin zu ermöglichen, sowohl für uns selbst als auch für Außenstehende.

Schon während der Planungen stellten wir fest, dass die Vielfalt, die Kreativität und die Spiritualität, die jede/r von uns mitbrachte, das war, was unsere Stärke ausmachte, und wir beschlossen, dies alles für uns und vor allem für sich selbst sprechen zu lassen. So entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Koordinator/innen und Mitwirkenden, die uns schnell einander näher brachte und inspirierte. Wir freuten uns aneinander, an unserem verfolgten Ziel und darüber, dass wir dieses Ziel schon auf dem gemeinsamen Weg beinahe erreicht hatten.

Und endlich war es soweit. Der Tag der „Langen Nacht der Religionen“ war gekommen, und wir, als Aktionsbündnis von Heiden, waren das erste Mal dabei!

Alle Vorbereitungen für die Veranstaltung verliefen planmäßig: Wir waren gut organisiert, geschäftig, gut gelaunt und gespannt. Jede/r von uns trug Erwartungen und Hoffnungen mit sich. Alles war möglich, nichts war unmöglich. Bald würden wir mehr wissen!

Sehr bald sogar, denn noch bevor wir unsere Tore offiziell um 14.30 Uhr geöffnet hatten, begann der Besucherstrom, der nicht mehr abreißen wollte. Das Reinigungsritual, welches wir für ein gutes Gelingen der Veranstaltung kurz vor Beginn nur unter uns abzuhalten gedachten, geriet zu einem gemeinsamen, offenen Erlebnis für alle Anwesenden, und so war der Übergang zu den wunderbaren und kraftvollen Ereignissen des Tages fließend.

Das von uns angemietete Gelände erwies sich im Verlauf der Veranstaltung als genau passend in seinen Möglichkeiten: Weder war es so groß, dass sich die geschätzten 300 Besucher darin hätten verlaufen können, noch war es so klein, als dass es keinen Platz mehr für persönliche Entfaltungen gegeben hätte.

Unter unseren Gästen befanden sich Menschen mit den unterschiedlichsten Beweg- und Hintergründen. So wie wir einen kleinen Querschnitt heidnischen Lebens boten, so repräsentierten unsere Besucher einen kleinen Querschnitt der Bevölkerung. Sie waren Religiöse und Nichtreligiöse, Interessierte, Neugierige, Anwohner – kurzum Menschen, die man auch jeden Tag auf der Straße treffen könnte.
Viele „Neulinge“ staunten im Verlauf des Tages über die Echtheit, die die Rituale auf sie ausstrahlten. Sie nahmen wahr, wie verwurzelt Heiden in ihren jeweiligen Kulten oder religiösen Vorstellungen und Handlungen sein können.

Unsere Gäste schauten sich um, fragten und dachten nach, tauschten sich mit uns und untereinander aus, und wir konnten beobachten, wie sich anfängliche Berührungsängste auflösten und wandelten. Wir empfingen Lob und Anerkennung und wir genossen den wohlwollenden Respekt für etwas, dass sich offenbar ganz natürlich zu ereignen schien, nämlich das Zusammenwirken einer Gemeinschaft, die durch ihre Individualität und Kreativität gespeist und getragen wurde und die andere Menschen freimütig dazu einlud, daran teilzuhaben.

Alle Rituale, Vorträge und Workshops waren ausnahmslos und von Anfang bis zum Schluss gut besucht und es schien für jede/n etwas dabei zu sein, vom Lauschen leiser Gesänge bis hin zu wissenschaftlichen Vorträgen oder kraftvollen Ritualen.

Und so sahen wir in glückliche, interessierte, berührte, heitere, genießende Gesichter. Die Atmosphäre, die durch die wunderschönen Dekorationen, die Gespräche und Berührungen mit anderen Menschen, das gemeinsame Essen, die Offenheit, Freude und die Gastfreiheit geprägt war, hätte dem Heidentum, wie wir es leben, nicht besser Ausdruck verleihen können.

Wir sind glücklich und stolz, dass das, was wir uns vorgenommen hatten, nämlich einen kleinen Einblick in die Vielfalt des Heidentums zu ermöglichen, von so vielen Menschen so offen, freundlich und interessiert aufgenommen wurde.

Das Aktionsbündnis „Pagane Wege und Gemeinschaften – Lange Nacht der Religionen 2015“ verabschiedet sich hiermit von Euch. Wir hoffen, Euch alle auf weiteren Treffen und Veranstaltungen hier in Berlin und anderen Ortes gesund und munter wieder zu sehen!

Wir haben gelernt, dass Heiden unterschiedlicher Traditionen und Gruppen zusammenarbeiten können und damit Erfolg haben. Das werden wir in verschiedenen Zusammensetzungen als Teams und für neue Vorhaben weiter tun und uns offen halten für andere, die daran mitwirken wollen.

Mögen Eure und unsere Wege gesegnet sein!

Asen Heil und Vanen Segen
Blessed be.
Frith.
Heil und Segen.
Seid gesegnet.

Das Organisations-Team (stellvertretend für die vielen anderen Helfer*innen und Helfer, Vortragenden und Ideen-Geber*innen)

  • Bianca, Zirkel Wardarad, Order of Bards, Ovates and Druids, Pagan Federation International Deutschland e.V., Bardin
  • Björn, Zirkel Wardarad, Order of Bards, Ovates and Druids, Pagan Federation International Deutschland e.V., Barde
  • Christina, Asatru
  • Cordula, Zirkel Wardarad, Pagan Federation International Deutschland e.V., nordisch- schamanisch
  • Faye, Reclaiming
  • Gudrun (Sinmara), Zirkel Wardarad, Pagan Federation International Deutschland e.V., nordisch – germanisch
  • Hilde, Asatru
  • Kyartan, Asatru
  • Matthias, Zirkel Wardarad, Pagan Federation International Deutschland e.V., druidisch
  • Moira
  • Patricia, Lady Asunja, Asatru
  • Volker

 

Beteiligte religiöse Gruppen, Organisationen und Vereine:

Ár nDraíocht Féin: A Druid Fellowship (ADF)
Blotring
Pagan Federation Germany e.V.
Reclaiming
The Order of Bards Ovates  and Druids (OBOD)
Zirkel Wardarad

voenixFoto: Voenix

Beteiligte Personen u.a.:

Dr. Christopher McIntosh
Dr. Donate Pahnke-McIntosh
Dr. Victoria Hegner
James Vermont
Lucia
Màiri NicDhòiseu
Mathias Wenger
Patricia, Lady Asunja
Ronny („Runenklang“)
Voenix
Xenia
Ydalir Ullrsson

 

Nachtrag zum Protokoll:

Wir danken den Spenderinnen und Spendern und Sponsorinnen und Sponsoren, die mit ihren Beiträgen in Form von Kuchen, Gemüse, Getränken, ihrer Arbeitskraft und Zeit und auch mit Geld zum Gelingen der Veranstaltung wesentlich beigetragen haben. Nach Abzug der Kosten für Versicherung und Reinigung blieben 371,00 € in der Kasse, die wir mit Beschluss vom 9. September wie folgt verteilt haben:

250,00 € für das Familienzentrum „Menschenskinder e.V.“ für ihre Arbeit mit Familien
120,00 € für die Lange Nacht der Religionen (übergeben an Dr. Thomas Schimmel)
1,00 € wurde im Rahmen eines kleinen Rituals in einem Dankopfer den Götter übergeben

Die Sachspenden, die in der Flohmarkt-Ecke übrig waren wurden eingelagert und werden beim nächsten pagan-heidnischen Event wieder zur Verfügung gestellt. Gespendetes Geschirr (da wir auf Wegwerfkram verzichteten) wurde dem Familienzentrum zur Nutzung übereignet.