von Daniel
Der Jahreskreis findet hier einen Höhepunkt. In der materiellen Welt zelebrieren wir am 21.06. den Höchststand der Sonne. Die erste Hälfte des Jahres lief auf diese Zeit hinaus. Alle Samen sind gesetzt und durch rechte Taten vorbereitet, damit sie nun durch die Kraft der Sonne zur Reife gebracht werden können. Folglich wird zu diesem Fest für die richtige Dosis Energie geopfert, damit die Bemühungen unserer Taten Früchte tragen.
Spirituell wird Baldur, der lichte Sohn Odins, mit dem Jahreszyklus der Sonne gleichgesetzt. Baldurs Rolle in der Mythologie ist eine tragische und einer der Wichtigsten, denn er ist einer der Auslöser für die Götterdämmerung zum einen und zugleich liegt in ihm die Hoffnung und der Neustart, nach der Ragnarök.
Zu diesem Fest strahlt Baldur am hellsten und ist an der Spitze seiner Kraft. Eine Seherin hatte seinen Tod vorausgesehen und so war Frigga losgezogen um zu seinem Schutz allen Wesen und Dingen auf der Erde das Versprechen abzuringen, Baldur niemals zu schaden. Doch ebenso wie im höchsten Punkt des Sonnenjahres die Gewissheit liegt, das die Tage wieder kürzer werden, war auch dieses Unterfangen vergebens. Denn die Mistel berühert den Boden nicht und so wurde sie von Frigga übersehen und wird später das tragische Ereignis Baldurs Todes herbeiführen.
Neben den weltlichen Bedürfnissen derer wir zu Mittsommer Vorteile zu erringen versuchen, ist Mittsommer also auch die Zeit in der wir uns bewusst machen, dass wie hell ein Licht auch leuchten mag, es doch stets in sich die Saat des eigenen Erlöschens trägt. Alles ist vergänglich. Nach Licht, kommt Dunkel und nach Dunkel, kommt Licht. Es ist an uns, stets mit Bedacht auf die Geschicke jeder Zeit zu blicken und die Feste zu feiern wie sie fallen. Mittsommer ist der Tag an dem diese Wahrheit in uns brennt und wir augelassen den Höhepunkt des Sonnenjahres feiern.
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