Asatru kann man frei Übersetzen mit: den Asen treu zu sein. Man muss also etwas über die Asen wissen, um zu begreifen, wie man ihnen treu sein kann. Die Asen sind das zentrale Göttergeschlecht für die meisten Asatru. Neben ihnen existieren noch die Vanen und die Joten. Letztere finden quasi keine Verehrung, da sie sehr unbewusste Wesen sind und ein Kontakt mit ihnen deswegen eher verneint wird. Asen und Vanen sind hingegen eng miteinander verbunden. Nach einem Krieg wurden einst Geiseln ausgetauscht und so leben jetzt die Geschwister Freyr und Freya in Asgard und bereichern das Geschlecht mit ihren triebhaften Einflüssen, während Hödur und Mimir die Essenz des Denkens und der Erinnerung zu den Vanen brachten.
Es ist wichtig zu realisieren, dass die Asen die Götter des bewussten Denkens sind, während die Vanen die natürliche Triebhaftigkeit verkörpern. Beide Geschlechter beinhalten durch den oben genannten Geiselaustausch zwar auch Aspekte des anderen Geschlechtes, aber ihre Ausrichtungen sind doch klar voneinander getrennt.

Im einfachsten kann man jetzt Asatru so verstehen, dass man bei Festen und Opfern immer die Asen bevorzugt. Das wäre aber etwas eindimensional. Wenn man hingegen versteht, dass Asen, Vanen und Joten auch immer durch uns wirken, indem sie uns bewusst denken lassen, unsere Triebe und Instinkte eingeben und stürmisches unbewusstes Handeln motivieren, dann eröffnet sich eine weitere Dimension dessen, wie man den Asen treu sein kann.

Als Asatru ist es stets das Ziel, dem bewussten Denken den Vorrang zu geben. Natürlich mit der Akzeptanz der natürlichen Triebe (vanische Einflüsse), allerdings unter der Kontrolle/Unterdrückung der jotischen Strömungen: der unbewussten, eigennützigen Handlung.

Dies bedeutet in letzter Konsequenz, dass man keine Unterschiede zwischen den Menschen macht, weder in Herkunft, noch in Geschlecht oder sonstigem. Jeder Mensch ist von Grund auf vollwertig und lediglich seine Taten erlauben eine Bewertung!

Als Asatru zu leben bedeutet im Ideal, bewusst zu leben und sich weiter zu entwickeln. Sich mit den Göttern zu verbinden und für eine gute Zukunft für alle hinzuarbeiten, wird als natürliches Streben verstanden und praktiziert. Asatru feiern in der Regel die vier Sonnenfeste, wobei dies mehr oder weniger ritualisiert stattfinden kann. Wir opfern dabei, um unser Band zueinander zu festigen was sich zum Vorteil für unser aller Schicksal auswirkt. Wir glauben dabei aber nicht an einen göttlichen Schicksalsbegriff. Jedes Wesen in den neun Welten ist durch seine Taten der Schmied seiner eigenen Zukunft. Es gibt keine Ausrede oder Vergebung, die uns reinwäscht. Unsere guten Taten können Schlechtes in Vergessenheit geraten lassen. Und da man als Asatru die Zeit als etwas Zyklisches versteht, bekommt man auch stets die Möglichkeit es in künftigen Kreisen besser zu machen!

01.10.2018 Daniel von der Asahood Berlin e.V.