Der Tempel der Sophia ist ein heidnisch-eklektischer Frauen-Kreis. Namensgeberin und Patronin unserer Gemeinschaft ist Sophia, die Göttin der Weisheit.
Wir verehren allerdings nicht nur diese eine Form der Großen Göttin, legen aber besonderen Wert auf die Qualitäten, für die Sophia steht. So versinnbildlicht sie für uns die Weiterentwicklung, das Lernen, den Wissensdurst und das Fortkommen. Die Taube ist ihr Symbol und steht für den Geist. Sophia reicht uns den Kelch der Weisheit; wir müssen nur zugreifen.
Deshalb ist im Tempel der Sophia jede Schwester gleichzeitig Schülerin und Lehrerin. Sophia verkörpert darüber hinaus den Aspekt der gelebten Weiblichkeit im Tempel. Als weibliche Seele des jüdisch-christlichen Gottes gilt Sophia sogar als Quelle seiner wahren Kraft. Sophia wird oft als schwangere Frau, als eine Muttergöttin (für die Gnostiker war sie gar die Mutter der gesamten Schöpfung), dargestellt; in ihr reift etwas heran und dieses Sinnbild übertragen wir auf unseren Zirkel. Gleichzeitig symbolisiert sie die Fülle des vollen Mondes. Die Flügel Sophias beflügeln den Zirkel und jede einzelne Schwester, unbekanntes Gebiet ohne Angst zu betreten. Im Mittleren Osten wird Sophia mit Sternen gekrönt dargestellt, was ihre absolute Göttlichkeit unterstreichen soll.
Der Tempel in unserem Namen ist als ein heiliger Ort zu verstehen, der fern vom Alltag liegt. Ein geheimer Ort, den nur die Schwestern des Zirkels kennen, da nur sie ihn bilden können. Hier werden Konventionen und Zwänge abgestreift, jede darf so sein, wie sie es wünscht. Im Tempel wird gebetet, gezaubert, getanzt und gesungen. Er symbolisiert zudem die fünf Elemente Luft, Feuer, Wasser, Erde und Geist, die jede Schwester ausgewogen kultivieren soll. Positive Gedanken und Wünsche sollen ihren Ausgangspunkt im Tempel haben und sich im „normalen“ Leben der Schwestern manifestieren, auf dass sie sich glücklich und zufrieden menschlich wie spirituell weiterentwickeln können und eine jede ihre persönlichen Ziele erreicht. Die Energie, die eine Schwester in den Tempel hineinträgt, soll sie mannigfaltig zurückerhalten.
Im Kreis ist es das höchste Ziel, dass die Schwestern in vollkommener Liebe und vollkommenem Vertrauen miteinander verbunden sind. Für jede einzelne von uns ist es ein Privileg, dieser Schwesternschaft anzugehören. Der Zirkel soll uns helfen, das Göttliche in uns und um uns herum in der Gemeinschaft zu zelebrieren. Sophias erleben die Vernetzung zwischen allen Dingen auf dieser Erde und wissen, dass alles ein Teil eines größeren Ganzen und von Natur aus heilig ist. Wir erkennen die Existenz einer Realität an, die weitaus größer ist, als die tägliche Wahrnehmung vermuten lässt. Durch rituelle Praktiken und kontinuierliches Lernen erleben wir diese Realität und gewinnen an Weisheit dazu. Wir feiern die natürlichen Zyklen von Geburt, Wachstum, Tod und Wiedergeburt und praktizieren Rituale, um uns auf den Jahreslauf der Erde einzustimmen. Statt sich auf eine einzelne Kultur oder ein bestimmtes Pantheon festlegen zu müssen, ermuntert der Tempel der Sophia die Schwestern dazu, ihre eigenen Interessen zu kultivieren.
Die Mitglieder des Tempels erkennen an, dass jedes Individuum das Recht und die Pflicht hat, Verantwortung für seine eigene spirituelle Entwicklung zu übernehmen. Eine Schwester dieser Gemeinschaft nimmt diese Rechte und Pflichten wahr. Sophias benutzen keine Magie, um andere zu manipulieren oder ihnen zu schaden, da wir das Göttliche in allen Dingen erkennen und bestrebt sind, nach dieser Philosophie zu leben, indem wir alles mit Ehrfurcht, Respekt, Mitgefühl, Leidenschaft und Dankbarkeit behandeln.
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